Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz

Nie Wieder!

Maximillan

Die Rede von Max gehalten am 26.01 in Königswusterhausen auf Einladung zur Gedenkveranstaltung, des VVN-BdA, für den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz.

 

Liebe Freundinnen und Freunde, Liebe GenossInnen und Genossen;

Der 27. Januar 1945, ein Tag an dem die industrielle Tötung Millionen Unschuldiger, in Auschwitz endgültig beendet wurde.

Ein Tag an dem das Ausmaß der Gewalt, zu der Menschen fähig sein können und des blinden Hasses klar wurde. Obwohl die SS-Verwaltung versuchte noch alle Beweise für ihre Verbrechen an der Menschlichkeit zu verbrennen und noch viele der verbliebenen Häftlinge auf Todesmärsche geschickt wurden, wissen wir heute, welche unfassbaren Dinge dort passiert sind.

Eigentlich sollte dieser Tag selbstverständlich von allen freiheitsliebenden Menschen begangen werden, mit Trauer über das Geschehene und Freude über die Befreiung.

Doch in der Breite der deutschen Gesellschaft scheint es immer öfter in Mode zu kommen, mit der Geschichte abschließen zu wollen. Eine Kriegsschuld wird immer öfter unerwähnt gelassen, die Gräueltaten und barbarischen Verbrechen der Nazis werden äußerst ungerne angesprochen da diese einem, angeblich gesundem, deutschen Nationalgefühl entgegen stehen.

Doch Nationalismus verbindet die Menschen nicht, er trennt sie. Ich habe nichts mit einem Höcke oder einem Gauland gemeinsam, nur weil wir den selben Pass haben. Ich teile weder ihre Empathielosigkeit wenn sie von Menschen sprechen, die aus Krieg und Not fliehen, noch ihren Wunsch die Zeit des Deutschen Faschismus vergessen zu wollen oder sogar noch stolz darauf zu sein.

Wer die Geschichte Deutschlands umdeuten oder vergessen will, ist auf dem besten Wege sie zu wiederholen!!

Ich teile mit diesen Menschen nicht einmal die gleiche Sprache. Denn ich spreche nicht von denen und uns, ich benutze keine Wörter oder Phrasen um möglichst große Angst und viel Hass gegen Mitmenschen zu schüren, egal wo sie herkommen. Stattdessen teile ich, beispielsweise mit einer Linken, aus Barcelona, die gleichen Ideen, Visionen und die gleiche Solidarität. Auch wenn sich Linke und Antifaschist*innen oft nicht einig sind, teilen wir das gleiche Ziel, ein gutes Leben für alle zu erreichen und nicht nur für diejenigen, mit dem richtigen Pass.

Ein gutes Leben für alle ist nur möglich, wenn wir Verbrechen und Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Nur wenn wir aus der Geschichte lernen, haben wir eine gute Zukunft. Die Geschichte lehrt uns, zu was Menschen in der Lage sind und welche Prozesse und Entwicklungen die Menschen, an den Rande ihrer Zerstörung treiben können.

Der Aufstieg der NSDAP begann nicht in den 1930er Jahren, sondern schon sehr viel früher. Der Zeitpunkt um Hitler zu verhindern, wäre spätestens in den 1920er Jahren gewesen. 100 Jahre später gehen wir wieder in die 20er Jahre. Es ist an uns, diesen blinden Hass, der zu so viel Leid führen kann, mit allem was wir haben zu begegnen. Wenn sich Mitglieder der AfD, der NPD und der Identitären Bewegung zu einem „Dienstgespräch“ treffen, um Verschwörungsideologische antisemitische und diskriminierende Theorien zu verbreiten, wie vor einigen Tagen in Berlin geschehen, dann müssen wir da sein. Wenn die AfD, wie gestern in Berlin-Marzahn, die Opfer des Faschismus verhöhnt und dabei von der Polizei beschützt wird, während die Hinterbliebenen und Überblenden nicht auf die Gedenkstätte gelassen werden, dann müssen wir Handeln.

An einem Tag wie heute ist es unsere Pflicht den Opfern zu Gedenken, aber auch ihren Schmerz und ihren Kampf nachzuempfinden und weiterzuführen.

„Es ist geschehen, folglich kann es wieder Geschehen“ Die Worte Primo Levis, sollten für alle eine Warnung sein, die nicht wahr haben wollen, dass der gleiche Hass und die gleiche Unmenschlichkeit, schon unter uns ist und nur darauf wartet an die Macht zu kommen.

Ich werde heute keine der ekelhaften Zitate der AfD wiederholen, um zu beweisen, dass dort Rechtsradikale sitzen. Ich werde keine Personalien oder Kader und ihre Vergangenheit auflisten, um zu beweisen dass in der AfD waschechte Faschisten sitzen, denn dieser Tag gehört den Opfern, den Hinterbliebenen und den Antifaschist*innen und nicht den Tätern.

Wir können und wollen es nicht zulassen, dass eine Politik des Vergessens und des Revisionismus Fuß fassen kann. Wir wollen und können es nicht zulassen, dass Neonazis und andere Rechte Demagogen die Geschichte umdeuten wollen und für Ihre menschenverachtende und rassistische Politik nutzen. Es ist an uns dagegen aufzustehen.

Wir dürfen nicht warten bis die AfD uns persönlich angreift oder unsere Freunde ins Fadenkreuz geraten. Wenn die AfD das Frauenzentrum angreift, greift sie uns alle an. Wenn die AfD mal wieder ein alternatives Jugendprojekt angreift, greift sie uns alle an. Wenn sie den VVN-BdA angreift, greift sie uns alle an.

Heute Gedenken wir den Opfern des Faschismus, aber morgen Handeln wir und sorgen dafür, dass das nie wieder passiert!