Roma und Sinti
Am 2. August 1944 ermordete die SS in den Gaskammern von Auschwitz die letzten 2.900 Roma und Sinti – Kinder, ihre Mütter und alte Menschen – die sich noch im sogenannten „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau befanden. Unmittelbar zuvor selektierten die SS-Männer noch 3.000 Roma und Sinti als sog. „Arbeitsfähige“ und man verschleppte sie als Sklavenarbeiter*innen in andere Konzentrationslager. Im besetzten Europa wurden bis zu 500.000 Sinti und Roma Opfer des Holocaust.
Nichts steht für den „vergessenen Roma-Holocaust“, wie den Genozid an Sinti und Roma der niederländische Bürgerrechtler und Holocaust-Überlebende Zoni Weisz eins nannte, besser als der 2. August. Deswegen setzte sich der Vereinsvorsitzende Hamze Bytyci mit dem Jugendnetzwerk TernYpe ab dem Jahr 2009 für regelmäßige internationale Begegnungen von Roma- und Nicht-Roma-Jugendlichen in Krakau/Auschwitz ein, die seit 2010 alljährlich stattfinden. Nach der Eröffnung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas am 24. Oktober 2012 in Berlin initiierte dann RomaTrial 2013 zusammen mit dem BundesRomaVerband und anderen Berliner Aktivist*innen die alljährlichen Gedenkveranstaltungen auch in Berlin, wo die unmenschliche Tat angeordnet wurde. Weiterlesen...
Hugo Höllenreiner
15.September 1933 - 11. Juni 2015
Hugo Höllenreiner hat 36 Mitglieder seiner Familie in den Konzentrationslagern verloren. Wie durch ein Wunder überlebten er, seine Eltern und Geschwister die Konzentrationslager Auschwitz, Mauthausen und Bergen Belsen, wo er schließlich 1945 befreit wurde. Nach dem Krieg war es schwer, sich wieder zurecht zu finden. Das gesamte Hab und Gut der Familie war verschwunden, in ihrem Haus wohnte jemand anderes. Der Hass gegen die „Zigeuner“ lebte ungebrochen fort, auch in der Schule, von der Hugo mit 14 Jahren vom Lehrer fortgeschickt wurde. Nur langsam erholten sich die Menschen von den furchtbaren Erlebnissen der KZ-Haft, viele starben an den Folgen. Traumatisiert waren sie alle. Hugo Hölllenreiner konnte 50 Jahre nicht über seine Erlebnisse sprechen: „Aber ich habe immer den Kopf voll gehabt, jeden Tag. Ich habe nie Ruhe gekriegt.“ Weiterlesen...
Die Frage der "sicheren Herkunftstaaten"
"Allerdings hat diese Einstufung der Balkanländer als 'sicher' bedeutende und weitreichende Konsequenzen, und zwar nicht nur für derzeitige Asylsuchende, sondern auch für Menschen, die schon seit Jahren, teils sogar seit Jahrzehnten, in Deutschland leben. Die Mehrheit der Asylsuchenden aus Serbien, dem Kosovo und Mazedonien sind Roma, die in ganz Europa Verfolgung, Marginalisierung und sozialen Ausschluss erfahren. Es gibt nur wenige zuverlässige Statistiken zur ethnischen Ab-stammung der Asylsuchenden, doch geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfrak-tion DIE LINKE hervor, dass ca. 70 Prozent der Flüchtlinge aus dem Kosovo, die 2014 in Deutschland Asyl beantragten, Roma, Ashkali oder Balkan-ÄgypterInnen waren..." Weiterlesen und mehr über die Situation von Sinti und Roma in Europa erfahren.
[Aus: "Von wegen sicher. Das Konzept der sicheren Herkunftsstaaten in der Kritik", RLS]