#WeRemember und #NieWieder dürfen nicht zu Phrasen verkommen

BAG Sprecher*innen

Der 27. Januar, als Internationaler Holocaust-Gedenktag, erinnert heute an die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee vor 76 Jahren. 

Wir gedenken heute den millionen Menschen, die in Lagern, auf Todesmärschen, durch Hunger, Folter oder Zwangsarbeit ermordet wurden. 

Doch dieser Tag soll und darf uns nicht nur erinnern an das was war, sondern muss uns auch bewusst machen, was ist. Im letzten Jahr wurde der Antisemitismus in der breiten Gesellschaft wieder stärker sichtbar. Verschwörungsideologien, die am Ende immer antisemitisch sind, bekommen immer mehr Zulauf. Die Verharmlosung und Entwertung der Shoa findet sichtbar auf den Straßen Deutschlands, besonders bei den sogenannten Querdenker*innen, statt. 

Dass aus rechter Hetze auch Taten werden, haben uns die rechten, antisemitischen, rassistischen Terroranschläge in Halle/Saale, Hanau oder Kassel vor Augen geführt. Sowohl die Urteile zum NSU, als auch zum Mordanschlag auf Regierungsrat Lübcke zeigen, dass die Netzwerke rechter Gruppen immer noch nicht ernst genommen werden. Die Einzeltäter*innentheorie wird in Sicherheits- und Ermittlungsbehörden weiterhin vertreten und ein breiter Teil der Gesellschaft schaut weiter weg. Einige davon unterstützt und duldet sogar eine Partei die Täter*innen und ihre Sympathisant*innen in ihren Reihen hat. 

Unser heutiges Gedenken muss in antifaschistisches Handeln münden. Wir müssen antisemitischen und anderen menschenfeindlichen Aussagen und Taten jederzeit entgegentreten.

Aktives Erinnern heißt den Namen der ermordeten Menschen gedenken aber auch den Überlebenden zuhören und ihre Nachfahren wertschätzen.

Diese Verbrechen dürfen Nie Wieder passieren und aus diesem Grund müssen wir heute und morgen handeln, die Erinnerung kann unser Antrieb sein.

75 Jahre Befreiung

Unsere Kampagne zu #75JahreBefreiung ist online. Schaut rein und holte euch die Plakate im Download oder zum Teilen auf Twitter/ Instagram und Facebook. 

Bleibt stabil!

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Umgang mit FakeNews und Verschwörungstheorien in Zeiten von Corona findet ihr hier.

Passt auf euch auf und bleibt solidarisch!

Aktuelles

Zum Umgang mit FakeNews und Verschwörungserzählungen zur Corona-Pandemie

Bei außerordentlichen Ereignissen, Krisen und Katastrophen nehmen Falschmeldungen zu und entstehen Verschwörungserzählungen zur Ursache der Katastrophe, so auch jetzt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Diese Beitrag soll helfen, aufzuklären, wie FakeNews und Verschwörungsideen entstehen, und wie sie von echten Meldungen unterschieden werden können.

*Update 17.Juni 2020: In einer früheren Version dieses Textes benutzten wir den Begriff "Verschwörungstheorie". Doch anders als Theorien in der Wissenschaft, die be- oder widerlegt werden können, zeichnen sich  Verschwörungserzählungen dadurch aus, dass sie sich der Nachprüfbarkeit entziehen. Mit dem Begriff "Theorie" werden diese Erzählungen aufgewertet. Daher haben wir nachträglich den Begriff ersetzt durch "Verschwörungserzählung", bwz. "Verschwörungsidee".

 

Zum Umgang mit FakeNews und Verschwörungserzählungen zur Corona-Pandemie

Gerüchte und Falschmeldungen gibt es seit Menschen untereinander Nachrichten übermitteln. Im digitalen Zeitalter finden FakeNews im Internet und über soziale Medien schnell weltweite Verbreitung. Auch Verschwörungserzählungen sind kein neues Phänomen. Bei außerordentlichen Ereignissen, Krisen und Katastrophen nehmen Falschmeldungen zu und entstehen Verschwörungsideen zur Ursache der Katastrophe, so auch jetzt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Sie kursieren vor allem in rechten und esoterischen Kreisen. Doch auch unter Mitgliedern der Linken werden derzeit häufiger FakeNews geteilt. Daher soll diese Handreichung helfen, aufzuklären, wie FakeNews und Verschwörungserzählungen entstehen, und wie sie von echten Meldungen unterschieden werden können.

 

Was sind FakeNews?

FakeNews sind meist absichtlich im Internet verbreitete Meldungen, um Hass und Hetze zu verbreiten, oder Klickzahlen in die Höhe zu treiben.  Hinter FakeNews steckt selten ein geschlossenes Weltbild. Oft sind es Bilder oder Meldungen, die einfach aufgrund ihrer emotionalen Wirkung Verbreitung finden. So wurde zum Beispiel die Meldung, dass in den Kanälen Venedigs Delfine gesichtet wurden, hierzulande von einigen Online-Medien aufgegriffen. Dahinter steckt die Sehnsucht nach positiven Nachrichten hinter all den Schreckensmeldungen. Die Idee, dass sich die Natur ihren Raum zurückerobert, löst Hoffnung aus. Leider waren das FakeNews. Das Bild von den Delfinen wurde hunderte Kilometer von Venedig entfernt im Hafen von Sardinien aufgenommen (siehe auch Beitrag bei National Geographic).

 

Was sind Verschwörungserzählungen?

Bei einer Verschwörungserzählung wird angenommen, dass eine im Verborgenen arbeitendende Gruppe oder ein kleiner Zirkel innerhalb der Regierung beabsichtigt die Katastrophe durch ihr Handeln herbeigeführt hat und damit eigene Interessen verfolgt. Gerade bei Ereignissen mit weltweiten Folgen, die ein Gefühl der Bedrohung auslösen, haben viele Menschen das Bedürfnis, für die komplexen Zusammenhänge eine verständliche Erklärung zu finden. Mit der Annahme, eine mehr oder weniger klar benannte Gruppe von Akteuren trage die Verantwortung, wird die Vorstellung verknüpft, dass die vermeintlichen Verursacher zur Verantwortung gezogen oder ausgegrenzt werden könnten, und so die Folgen der Krise oder Katastrophe eingedämmt werden und Handlungsmacht wiedererlangt werden könne.

Typische Merkmale von Verschwörungserzählungen:

  • Identifikation von Schuldigen

Das kann allgemein eine Gruppenzuschreibung sein ("die Flüchtlinge", "die Regierungen"), oder eine (meist nicht klar benannte) Gruppe, die im Geheimen agiert. Häufig wird in dem Zusammenhang die Frage "Cui bono?" - "Wem nutzt es?" gestellt, und somit (vermeintlichen) Nutznießern der Krise unterstellt, zugleich Auslöser zu sein. So wurde unter anderem behauptet, die Hersteller von Tests und die Pharmakonzerne würden absichtlich "Panikmache" betreiben, um sich zu bereichern.

  • Komplexitiätsreduktion

Ursachen und Zusammenhänge werden vereinfacht dargestellt, um die Bedrohung konkreter und greifbarer zu machen, oder weniger bedrohlich erscheinen zu lassen. So behauptet zum Beispiel der Lungenarzt Wolfgang Wodarg, dass Coronaviren schon lange existieren und regelmäßig zu Todesfällen in der Grippesaison führen. Was er dabei außer Acht lässt, ist die Tatsache, dass es sich bei SARS-COV2 um eine neuartige Version eines Coronavirus handelt, dass sich viel schneller verbreitet und in deutlich mehr Fällen zu schweren Verläufen führt. Das exponentielle Wachstum führt nicht nur zu einem Anstieg der Erkrankungen, sondern damit auch zu einer Überlastung der Gesundheitssysteme. 

  • Anzweiflung von Experten, Ablehnung einer "offiziellen Version"

Haben sich Menschen eine Vorstellung von einer Verschwörung angeeignet, müssen sie diese verteidigen, da andernfalls ihr "Wissen", ihre "Expertise" und damit auch ihr Selbstbild in Frage stünde. Das hat zur Folge, dass Aussagen von Wissenschaftlern oder Berichterstattung von Medien angezweifelt werden. Unerklärliches oder Widersprüche der eigenen Erklärungsmuster werden verdreht und als Beleg für die Verschwörung herangezogen. 

 

Wie können FakeNews und Verschwörungserzählungen erkannt werden?

  • Doppelter Quellencheck

- Aus welcher Quelle stammt die Meldung? Gilt die Quelle als seriös (im wissenschaftlichen oder journalistischen Sinn)? Berichten auch noch andere Medien darüber?

  • Belege

- Wie werden die Behauptungen belegt? Welche Quellen werden genannt? Werden Expert*innen befragt?

- Achtung: auch Bildmaterial kann gefälscht sein, und nicht jeder Befragte mit Doktortitel ist auch ein Experte für angesprochene Thema

 

Was tun?

  • Nicht weiter verteilen.
  • Widersprechen und widerlegen.

-> Solange hinter der Verbreitung von Falschmeldungen und Verschwörungsideen noch kein geschlossenes Weltbild steht, hilft sachliche Aufklärung. Wichtig dabei: nicht den Gegenüber angreifen, das führt oft automatisch zu einer Verteidigungshaltung und einem stärkeren Festhalten an der verbreiteten These. Stattdessen sollten freundlich auf andere Quellen und Widersprüche in der verbreiteten Meldung hingewiesen werden. Verliert euch nicht in Detailsdiskussionen. Die wenigsten von uns haben Expertise in Virologie, statt Fachkenntnisse im Detail nachzuprüfen, ist es ratsam, die Plausibiltät von Aussagen und Seriosität der Expertenaussagen einzuschätzen.

  • Aufklären.

Es gibt viele Medien und Organisationen, die sachlich die aktuellen Informationen rund um die Corona-Pandemie aufbereiten, kursierende Falschmeldungen durchleuchten und aufklären. Hier findet ihr eine Reihe von Links, die dabei helfen können:

 

Faktenchecks:

Faktenfinder der Tagesschau -> www.tagesschau.de/faktenfinder/ 

Mimikama -> www.mimikama.at

Correctiv ->  www.correctiv.org/faktencheck 

 

Blogs und andere Beiträge zu Verschwörungserzählungen im Zusammnhang mit der Corona-Pandemie:

Video zu Verschwörungstheorien um das Coronavirus veröffentlicht bei FUNK

Interview mit Martina Renner, MdB, bei Radio F.R.E.I. zu Verschwörungstheorien in Zeiten von Corona

Blogeintrag bei In-Mind, ein ehrenamtliches Projekt der Wissenschaftskommunikation mit dem Schwerpunkt Psychologie

Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitus mit einem Beitrag darüber, wie antisemitische Verschwörungstheorien mit der Corona-Pandemie verknüpft werden

SciLogs ist ein Wissenschaftsblog, der sich in diesem Beitrag mit dem Problem der Wissenschaftsleugnung in Zeiten von Corona befasst

Aufklärungsbeitrag zu den Thesen von Wolfgang Wodarg

Interview auf Deutschlandfunk mit Konfliktforscher Andreas Zick zur Verbreitung von Verschwörungstheorien zur Corona-Pandemie in rechten Netzwerken

 

Weiterführende Literatur zu Verschwörungserzählungen:

Handreichung der Amadeu-Antonio-Stiftung zum Umgang mit Verschwörungserzählungen

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Rassismus tötet
Michel Brandt, DIE LINKE: Für eine staatlich-organisierte, zivile Rettungsmission im Mittelmeer

Solidarität mit Janina, Martina und Anne

BAG Sprecher*innenrat

Dass unsere Genossinnen Janine Wissler, Martina Renner als auch Anne Helm Morddrohungen mit der Unterschrift NSU 2.0 erhielten und die Rückverfolgung deutlich zeigt, dass Polizeistrukturen als Unterstützungsnetzwerk dienten zeigt einmal mehr, wie wichtig klare Kante gegen Rechts, Antifaschismus und der kritische Blick in die Sicherheitsbehörden notwendig ist.

Wir die BAG Antifaschismus stehen hinter unseren Abgeordneten, die sich in ihrem Alltag und ihrer politischen Arbeit täglich gegen Faschismus, rechte Hetze und Angriffe stellen. Sie sind solidarisch mit allen Menschen, egal welcher Herkunft, Sexualität oder Religion. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar und fordern eine ernsthafte Aufklärung der Vorgänge.

Es muss verhindert werden, dass erneut von Einzeltäter*innen gesprochen und Taten verharmlost werden. Angriffe von Rechts sind unserer Gesellschaft Alltag für viele Menschen! Dies muss endlich erkannt und ernstgenommen werden. Menschen, die sich für eine tolerante, anti-rassistische Gesellschaft einsetzen bedürfen besonderem Schutz - vielleicht nicht von Sicherheits-und Polizeiorganen die sie gleichzeitig abhören, diffamieren oder rechte Netzwerke unterstützen. 

Wir fordern deshalb auch den Ausbau von Antifa-Recherchestrukturen und das Ende von Racial Profiling sowie die Entwaffnung der rechten Szene inklusive der angeblichen Sicherheitsbehördenmitarbeiter*innen.

Insbesondere die hessische Polizei fällt immer wieder mit rechten Strukturen besonders auf, diese Landespolizei muss wie alle Landes und Bundespolzeibehörden endlich gründlich Entnazifiziert werden.

Untersuchungsausschüsse zu Rechten Strukturen in Bundes- und Landessicherheitstrukturensind ein Anfang zur Aufklärung - wir fordern die Einsetzung in den entsprechenden Ländern.

DIE LINKE ist eine antifaschistische Partei und wird sich von Morddrohungen sowie Angriffen auf Personen und Büros nicht unterkriegen lassen. Wir stehen solidarisch zu allen, die wegen ihres täglichen Kampfes gegen Rechts angegriffen werden. Ihr seid nicht alleine.

Heute gilt unsere Solidarität darum inbesondere Janine, Martina und Anne aber auch sonst gilt sie allen Menschen die durch rechte Strukturen in und ausserhalb der Sicherheitskräfte angegriffen oder bedroht werden.

Genoss*innen seid solidarisch, helft den Betroffenen, organisiert euren Widerstand.

Euer Sprecher*innenrat!